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Freitag, 9. April 2010

Zwanzigster Tag


Letzter Tag an einer ameikanischen Schule. Wir nehmen an Aprils Kunstklassen Teil. Dazwischen haben wir ein sehr intensives und nettes Gespräch mit einer Kollegin, die die SuS mit Lernschwierigkeiten aller Art (ADHS, Probleme in Familie oder mit Freunden, etc.) begleitet. Sie begleitet auch SuS im Unterricht oder sie haben die Möglichkeit in ihren Räumen intensive Betreuung und Nachhilfe zu erfahren. Auch bei dieser Lehrerin spürt man sofort die Liebe und Hingabe für ihren Beruf. Wir unterhalten uns auch mit einem Schüler, der sich gerade in den Räumen aufhält. Er ist begeistert von dieser Maßnahme und sagt, das sie ihm die Augen geöffnet hat in Hinblick auf das, was er in der Schule erreichen will. Zwei Kunstgruppen lernen heute den Künstler Andy Goldworthy kennen und finden inspiration in seinen Werken, die in mehreren Kurzvideoclips von YouTube vorgeführt werden. Goldworthy ist ein Künstler, der in der Natur vorkommende Materialien zur Erstellung seiner meist schnell vergänglichen Werke einsetzt und diese mit Hilfe der Fotografie oder Video dokumentiert. Er gilt als einer der wichtigsten Vertreter der Natur-Kunst. Die Auseinandersetzung mit den Naturmaterialien, den Materialeigenschaften und der Arbeitsprozess der Erstellung sowie die Vergänglichkeit des Materials gehören für ihn vollständig mit zum Gesamtwerk. Die SuS erstellen in Vierergruppen aus großen Tannenzapfen eigene kleine Werke und anschließend versucht die Gesamtgruppe sich an einem Gesamtwerk (siehe Foto). Anschließend experimentieren die SuS mit Schattenspiel und Kreide. Es geht darum Bewegung und Dynamik in einem Schattenriss auf dem Bordstein zu fixieren. Es fällt auf, dass sich hier sehr viel um Gruppenstärkung und Wertschätzung des Einzelbeitrags dreht. Der Zufall spiel eine entscheidende Rolle. Aprils weiß zu motivieren durch immer wieder neue Impulse und Denkanregungen. Ihr geht es darum, die SuS zu kritschem Denken und zu Toleranz gegenüber Andersartigkeit zu erziehen. Ich habe so viele Impulse und Ideen für meinen künftigen Unterricht aufgesaugt. Hier ist der Zugangscode zur vollständigen Ausgabe des Kunstbuches "ArtTalk", das hier hauptsätzlich eingesetzt wird: CAC3258FAC. Nach unserem Abschlussdinner geht es heute Abend noch zu einem lokalen Punkrock-Konzert in einem schmutzigen Club in der Nähe. Morgen früh um 10.00 geht es dann zum Flughafen. 14.30 Uhr geht der Flieger in Richtung WDH (Ankunft 15.40) und um 18.53 Uhr geht es dann direkt zurück in die Heimat (Ankunft planmäßig Sonntag 9.10 Uhr). Sollten die Zugverbindungen passen werde ich gegen Mittag zurück in PB sein. Had a real cool time!

Donnerstag, 8. April 2010

Neunzehnter Tag

April nimmt uns heute mit in ihr Reich, die "West Florida High School". Hier werden wir zunächst durch die ganze Schule geführt und dürfen auch in zwei Klassen unsere Präsentationen vorstellen. Wie immer folgt das Frage und Antwortspiel. An dieser Schule, die eine private in kirchlicher Hand ist, fällt das große Interesse und die sehr detaillierten Fragen auf. Auffällig auch die sehr diszipinierte und höflichen Art der SuS. Alle wollen mal was mit "den Deutschen" zu tun gehabt haben. Man kommt sich manchmal vor, wie von einem anderen Stern. Viele SuS wollen mehr über die deutschen "Autobahnen" erfahren. Weiter von Interesse ist natürlich unser Essen, die Freizeitgestaltung von deutschen Jugendlichen, der Sanktionsmaßnahmenkatalog an deutschen Schulen, Ausstattung mit Multimedia (Handys, etc.), Musik, Filme, etc. Als Resüme kann man sicherlich schon jetzt festhalten, dass die SuS hier ähnliche Interessen, Vorstellungen und Sehnsüchte haben wie unsere, die Köpfe während der Pubertät ticken wohl gleich ;-) Der Kunstbereich von April (Ms. Matteis) übersteigt alles, was ich mir jemals hätte vorstellen können. Es handelt eher um ein Atelier, als um einen Kunstraum. Die SuS können hier alles an bildender Kunst durchführen, was nur vorstellbar ist. In einem anderen Raum wird der Theorieteil durchgeführt. Heute geht es um die Werke von Käthe Kollwitz. Ich bin mit Begeisterung dabei. SuS, die an dieser Schule unterrichtet werden wollen, müssen ein kompliziertes Aufnahmeverfahren durchlaufen, bevor sie in der Lostrommel für die Vergabe der Plätze landen. April unterrichtet nicht nur Kunst, sie transportiert den Spirit von Kreativität und Ästhetik auf die SuS. Sie leite sie zum kritischen Denken an und schult die SuS in den nötigen Techniken. Sie ist in Pensacola hoch angesehen und hat einen eigene Galerie und ein Atelier. Abends sind wir bei ihr zum Süd-Indischen Essen eingeladen. Lecker und very hot and spicy!

Mittwoch, 7. April 2010

Achtzehnter Tag

Die ersten beiden Stunden stellen wir uns erneut in zwei unterschiedlichen Klassen an der Pensacola High School vor und berichten über unsere Mission (wie lautet die noch gleich?). Interessant sind die Rituale in einer Spezialklasse der US Air Force. Ein Schüler macht den Morgenappell und gibt den Anwesenheitsstand bekannt. Gemeinsame Ziele für diesen Tag und für die Zusammenarbeit werden heruntergebetet. Danach kehrt aber die, aus anderen Klassen bekannte, Trägkeit ein. Heute geht es um die Amerikanische Luftbrücke nach Westberlin. Wir schauen einen Film zum Thema und die SuS sollen füllen auf einem "while-reading-activity" Arbeitsblatt einige Dinge aus. Die Disziplin der SuS lässt ziemlich zu Wünschen übrig. Um 11 Uhr haben wir ein Treffen mit dem Superintendend des lokalen Schulbezirks Malcolm Thomas (vergleichbar vielleicht mit dem Schulrat bei uns). Er ist sehr nett und erzählt uns von seiner Arbeit und hat auch viele Fragen an uns. Danach geht es zu einer Schule für SuS mit schweren körperlichen und geistigen Einschränkungen. So eine Schulform ist hier eher eine Seltenheit, da diese SuS normalerweise eine Regelschule besuchen. Was wir hier erleben dürfen berührt uns sehr. Eine unglaublich modern und gut ausgestatte Schule mit einem Snoozleparadies, das ein wenig an Disneywelten erinnert. In vier verschiedenen Welten (nach einem holländischen Modell) dürfen hier die SuS bestimmen, was ihnen gut tut und was sie erobern wollen. Die LuL umsorgen hier SuS mit einer Liebe und Hingabe, wie ich das zuvor noch nie gesehen habe. Selbst bei SuS mit stärksten Einschränkungen (Authismus, starke geistige und körperliche Einschränkungen) werden hier mit Musik-, Aroma- und Bewegungstherapien beachtliche Erfolge erzielt. Ziel ist es den SuS Möglichkeiten und Wege zu vermitteln ihre Bedürfnisse zu artikulieren. Die Schulleiterin schenkt uns eine DVD mit Aufnahmen der Vorzeigekomplexes. Nach der kurzen Mittagspause fahren wir zur Washington High School, wo wir eine Deutschstunde in einem Jg. 9 zum Thema Wetter durchführen. Die SuS sind äußerst interessiert und wir sprechen auch kurz mit einem deutschen Gastschüler aus Hessen, der hier für einen 4-wöchigen Austausch zu Gast war. Er assistiert uns und wir stehen Rede und Antwort zum deutschen Schulalltag. Die Lehrerin erhält von uns ein Materialpaket (DVD mit deutscher Musik aus allen Genres, Deutschlesebücher und ein Diktatebuch). Die SuS freuen sich auch hier wie Bolle über deutsche Gummibärchen (die haben sich echt bewährt!). Danach relaxen wir im Pool unserer Host und sind völlig Platt.

Dienstag, 6. April 2010

Siebzehnter Tag


Ich muss meinen ersten Eindruck von gestern revidieren, wir erhalten heute Einblick in viele gut funktionierende Programme der Pensacola High School, z.B. starten wir in der Health Care Academy. Hier werden SuS mit der Arbeitswelt von Krankenschwestern und sonstigen Pflegeberufen vertraut gemacht, auf theoretischer Ebene, aber besonders auch an praktischen und authentischen Materialien. Voraus geht natürlich eine Schulung des eigenen Gesundheitsverständnisses. Es gibt hier mehrere Krankenbetten mit Dummy-Patienten, alle möglichen medizinischen Messgeräte und vieles mehr. Die SuS können, wenn sie die Zulassung zu diesem Bildungsgang erreichen, mit einer fast 100% Übernahme in einen pflegerischen Beruf rechnen. Ähnlich verhält es sich in der Law-Academy. Dort lernen SuS den Umgang mit Recht, das richtige Verständnis von Paragraphen und Gesetzestexten und können ihr Wissen in einem riesigen, original nachgebildeten Courtroom (Gerichtssaal) in Rollenspielen erproben. Berufsorientierung findet hier also sehr konkret statt und es sollen weitere Academies etabliert werden (z.B. Schlosser- und Autowerkstätten, etc.). Die Co-Pricipal (Konrektorin) zeigt und viele weitere Besonderheiten der Schule: Basketballhalle, Trainingsräume mit Workoutgeräten (nach Jungen- und Mädchen getrennt), die Turnhalle (gym), den Fremdsprachentrakt (wir sehen Französisch- und Spanischunterricht), den Lesetrakt (hier werden ausschließlich parallel zur Rezeption des Hörbuchs) Bücher gelesen. Elf LuL sind nur für den Lesebereich abgestellt. Passend zu jeder der unzähligen Lektüren (hauptsächlich moderne Jugendromane, aber auch Beststeller und Klassiker der Literatur) gibt es jede Menge begleitendes Arbeitsmaterial zur Schulung des Leseverständnisses und die passenden DVDs, die am Ende oder zwischen der Lektüre angesehen werden. Wir stellen in verschiedenen Jährgängen das deutsche dreigliedige Schulsystem vor und präsentieren die Arbeit an unserer Schule. Die SuS dürfen uns mit Fragen locken und wir locken sie mit den hier sehr beliebten und von uns mitgebrachten HARIBO-Gummibärchen. Je häufiger ich das dreigliedrige System präsentiere, um so mehr wir mir klar, wie absurd und unfair unser System ist, auch wenn die Durchlässigkeit immer so hochgepriesen wird. Lieber Mai, ich warte auf dich (Landtagswahl in NRW)! Wir führen am Nachmittag noch mehrere intensive Gespräche, u.a. mit der Koordinatorin für die oberen Jahrgänge, die sich besonders um den Werdegang der SuS kümmert. Eine sehr beeindruckende Persönlichkeit, der die individuelle Förderung und Erkennen und Ausbaun von Stärken ihrer SuS sehr am Herzen liegt. Nach Schulschluss machen wir einen Abstecher zum West Florida College, das wir aber nur im Vorbeifahren (so besichtigt man hier;-) sehen. Danach geht es mit April zu der Gemeinschafts-Kunstausstellung von vielen Highschools und Elementry-Schools der Region. Wunderbare Schülerarbeiten sind hier zu bewundern und viele Eltern, Familien und SuS sind vor Ort. Man kommt hier und da über verschiedene Arbeiten ins Gespräch. Anschließend werden in der Aula die jeweils vier besten Arbeiten in zehn verschiedenen Kategorien prämiert. Eine wunderbare Idee. So etwas müssen wir dringend auch im unserem Netzwerk etablieren. Sehr viel Wertschätzung für SuS aller Alterstufen und Nationalitäten. Im Anschluss stehen die Siegerinnen und Sieger bei ihren Werken Rede und Antwort. Abends bereiten wir noch unsere Deutschstunde an der West Florida High School vor. Langer Tag ...

Montag, 5. April 2010

Sechzehnter Tag


Wir sind heute zum ersten Mal zu Gast in der PHS (Pensacola High School). Wir schütteln ca. 100 Hände von Schulleitung, Schulverwaltungskräften, Vertretungslehrern, Leitern von besonderen Programmen dieser Schule etc. zuviele Namen, um sich alle zu merken. Jedenfalls nehmen uns alle sehr herzlich auf und heißen uns Willkommen. Hier lernen wir amerikanische Schulen mal auf eine ganz andere Art und Weise kennen. Es gibt zwei Officer, die sich um die Sicherheit an der Schule kümmern. Das ganze Gelände ist wie ein Sicherheitstrakt abgeriegelt. Die Flure sind lang und kalt, bis auf einige Plakate, die auf die Notwendigkeit von gesundem Essen hinweisen. In der Schulmensa, die für SuS und LuL getrennt ist, findet man aber noch nichtmal eine Salatbar. Es gibt Frenchfries und Pizzaslices. Sie SuS sind wenig bis völlig unmotiviert und wir sehen heute ausschließlich Frontalunterricht, der mich schon nach der zweiten Stunde so ermüden lässt, dass ich mir am liebsten Streichhölzer zwischen die Augen stecken würde. Wir stellen uns verschiedenen Lerngruppen vor und stehen Frage und Antwort. Die meisten SuS haben keinen blassen Schimmer, wo Deutschland überhaupt liegt. Wenn man sie nach Dingen fragt, die ihnen spontan in den Kopf kommen, wenn sie das Wort "Deutschland" hören ist der einzige Beriff, der manchmal fällt "Holocaust" oder "ihr habt die Juden getötet". Ziemlich zermürbend und anstrengend darauf angemessen zu reagieren. Trotzdem sind auch die SuS sehr nett und interessiert an uns. Viele interessier, wie deutsche Jugendliche ihre Freizeit verbringen, ab wann man den Führerschein machen kann, ab wann man Alkohol trinken darf, welche Musik unsere Kids gerne hören und wie der Sanktionsmaßnahmenkatalog bei uns aussieht. Wir sehen auch einige Klassen mit SuS, die an einem Begabtenförderprogramm teilnehmen. Hier ist das Ansprochsniveau etwas höher. In einer Methodentrainingsstunde sehen wir nur Frontalunterricht und das einzige, was die SuS zu tun haben ist Fragen zu beantworten. Auch die technische Ausstattung an dieser Schule ist nicht mit dem zu vergleichen, was wir bisher gesehen haben. Rechnersysteme in Klassen, die hängen oder völlig defekt sind etc. Alle LuL haben hier ihre Homebases, d.h. die SuS wechseln ständig die Klasse. Der Unterricht beginnt um 8.20 Uhr und endet um 15.05 Uhr. Es gibt sieben "periods" (Stunden) und jeder LuL unterrichtet täglich vier. Habe auch Gelegenheit mit der Kunstfachkonferenzvorsitzenden zu sprechen und mich mit ihr über das Kunst-Currikulum zu unterhalten. Nachmittags machen wir mit April, der Freundin unserer Host, eine erholsame Fahrradtour zum Hafen und Downtown. Wir sehen bei warmen Sommertemperaturen und einem wunderbaren Abendlicht den historischen Ortskern von Pensacola und haben die Gelegenheit die Kunstgalerie, die April betreibt anzusehen. Faszinierende Arbeiten lokaler Künstler sind hier zu bewundern. Danach fahren wir zu einem Irish Pub, der eigenes Bier braucht und ich bestelle einen TrashBurger (was ich nicht besser gewusst habe). Auf dem Burger befindet sich so ziemlich alles, was man in einem Kühlschrank finden kann. Die Krönung ist eine Kugel Eis auf der Spitze des Burgers. Ein Mega-Lacher!

Sonntag, 4. April 2010

Fünfzehnter Tag

Ein echter "Perfect Day"! Es ist ja schließlich auch Ostern! Er startet mit einer Fahrt mit April (der Freundin der Host, die auch Lehrerin und in unserem Alter ist mit einem deftigen Früstücksbuffet at Ocars (einer urtypischen southernstyle Früstücksbar). Danach fahren wir zum Flee-Market vor Ort. Hier gibt es unzählige Stände mit allem Kram, den man sich nur vorstellen kann. Markt ist hier jede Woche am Samstag und Sonntag. Wir kommen mit vielen Händlern ins Gespräch, denn irgendwie scheinen wir als Foreigners aufzufallen. Unter anderem unterhalten wir uns auch mit einer deutschen Frau, die vor 16 Jahren hierhin ausgewandert ist und hier von Verkauf von Levis-Jeans gut leben kann, wie sie sagt. Interessant ist ihr Dialekt, der zwischen Amerikanisch udn Schwäbisch pendelt. Mittags geht es zum Pensacola Beach. Dort hat eine andere Freundin unserer Host ein Appartment, direkt am Strand. Wir besuchen ein Strandbarrestaurant, das ich gerne sofort übernehmen würde! Hier gibt es Oyster in vier Variationen und einen fetten Burger. Danach gehts kopfüber in den heute etwas rauen, aber schon angenehm warmen Gulf of Mexico. Wir planschen wie die Kleinkinder. Nach dem langen Winter in Deutschland ist das wie ein Aufsaugen von Meersalz und Sonne. Davon müssen wir uns natürlich erstmal bei Eiscreme, frischen Erdbeeren und einem AlmondPie erholen. Zum Schluss des Tages geht es im offenen Cabrio noch zum alten Fort von Pensacola Beach. Der Sonnenuntergang dort ist traumhaft. Wie schon gesagt: Perfect Day! Morgen früh geht es dann in die PHS (Pensacola High School), die nur ein paar Blocks von hier entfernt ist.

Vierzehnter Tag

Um 12.30 Uhr werden wir pünktlich zum Flughafen der Penn State University gebracht. Dieser Airport ist der kleinste, den ich je gesehen habe. Leider ist mein Koffer zu schwer und ich muss Airport noch eine Umpackaktion starten. Bin aber nicht der Einzige, der zuviele Mitbringsel gekauft hat. Schliesslich klappt es auch irgendwie, nach zwei weiteren Umpackaktionen. Für meine Mengen an Bordgepäck werde ich dann auch von allen Seiten belächelt. Der Zubringerflug nach WDC startet pünktlich und es ist schon ein anderes Fluggefühl in so einer kleinen Maschine. Von Washington aus haben wir ca. 30 Min. Verspätung, die aber vom Piloten locker wieder rausgeholt werden. Wir kommen in eine andere Zeitzone. Jetzt haben wir 7 statt zuvor 6h Zeitverschiebung nach Deutschland. Unsere Host Cindy und ihre Freundin holen uns am Flughafen ab und sofort entwickeln sich nette Konverationen. Wir haben es gut erwischt. Abends gibt es einen deftigen Black Eyed Peas Eintopf (die können also nicht nur singen ;-) Ziemlich platt gehen wir recht zeitig zu Bett.

Freitag, 2. April 2010

Dreizehnter Tag

Der Vormittag geht drauf für's Sortieren der ganzen Materialien und für's Packen. Habe doch viel mehr geshoppt, als ich mir vorgenommen hatte. In der Wochenzeitung "Gazette" ist heute ein ganzseitiger Bericht über unseren Aufenthalt abgedruckt. Eine schöne Erinnerung. Das Wetter ist genial und schon mehr mit Hochsommer als mit Frühling zu tun. Ich schlendere nochmal über das Campusgelände. Am Nachmittag besuche ich die Nittany-Mal, ein riesiges Einkaufszentrum (verglichbar mit dem Centro in Oberhausen). Dort ist aber trotz dem bevorstehenden Osterfest kaum etwas los. Heute Abend wollen wir beim Inder den Geburtstag von einem Teilnehmer feiern. Morgen Mittag werden Nilgül und ich dann zum Flughafen gebracht, um unseren Flieger nach Washington DC um 14.20 Uhr zu erreichen. 17:20 Uhr geht es dann weiter nach Pensacola, Florida, wo wir um 19:00 Uhr von unserer Gastgeberin für die letzte Woche am Flughafen erwartet werden.

Zwölfter Tag




Heute sehen wir zum Abschluss die "Grier Boarding School", ein privates Mädcheninternat mit Schule. 250 Maedchen aus aller Welt, besonders aus dem asiatischen Raum sind hier in idyischer Umgebung untergebracht. Die elitäre Schule existiert seit 1853. Tanz und Reiten sind hier beliebte Unterrichtsfächer. Überdachte Reithallen ermöglichen auch im Winter Reitsport. Wir dürfen an einer Jazztanzstunde teilnehmen und werden spontan zum Mitmachen animiert. Wir lernen auch eine Schülerin aus Deutschland kennen. Die Kosten für die Unterbringung belaufen sich bei stolzen 50.000 € pro Jahr. Die älteren Mädchen wohnen in kleinen malerischen Häusern. Die Ausstattung der Schule übertrifft alles, was ich bisher gesehen habe. Moderne Kunstwerkstätten und Musikstudios sind hier nur das I-Tüpfelchen. Ein toller Kontrast, zu den staatlichen Highschools, die wir bisher gesehen haben. Anschließend besuchen wir noch eine kleine Farm, in der Viehwirtschaft mit Rindern betrieben wird und erhalten Einsicht in die extensive Viehwirkschaft. Abends findet unser feierliches Abschlussdinner im Hotel statt. Sechs verschiedene, liebevoll in Kleingruppen vorbereitete, Beiträge der Teilnehmer (Präsentationen, Spiele, Reden, Resümees der Fortbildung und Tanz) runden den letzten gemeinsamen Abend ab. Die ersten Teilnehmer verlassen das Hotel schon in der Nacht, um zu ihren Zielschulen für die letzte Woche aufzubrechen.

Donnerstag, 1. April 2010

Elfter Tag

Heute besuchen wir die Bald Eagle High School. Ca. 30 min. sind wir mit Vans unterwegs, bis wir unser Ziel erreichen. Der Principal und der Superintendent der Schule geben eine detaillierte Ubersicht zur Arbeitsweise der Schule. Hier sind ca. 900 SuS untergebracht und hier sieht es genauso aus, wie man sich eine typische amerikanische Highschool vorstellt. Wir erhalten Einblick in eine Klasse, die dem Modell "Schule der Zukunft" folgt. Modernste Technik ermoeglicht Biologieunterricht, mit digitalen Mikroskopen, deren Ergebniss direkt auf ein Smartboard projeziert werden können. SuS haben an ihren Notebooks Zugang zu Lerninhalten, die die LuL auf einer Onlineplattform, aehnlich "Moodle", zur Verfügung stellen. Eigenverantwortliches Lernen wird in dieser "Leistungsklasse" groß geschrieben. In der "Futureclass" wird uns an fünf Lernstationen von ausschließlich Schülerinnen die alltägliche Arbeit vorgeführt. Nach dem Lunch schauen wir uns die Werkstattarbeit an (aus dem Electives-Bereich). Unter anderem sehen wir einen Werkstattbereich, in dem die SuS mit CAD-Software, CNC-Fraesen und Robotertechnik arbeiten. Es gibt auch eine vollausgestattete Autowerkstatt mit Schweissplätzen. Fuer SuS mit Lernschwierigkeiten oder auch kurzfristigen familiaeren Schwierigkeiten existiert die Möglichkeit der Teilnahme am CyperSchool-Programm. Lerninhalten werden Online bearbeitet. Abends sehen wir im Penn State Eisenhover Auditorium das Musical STOMP. Danach geht's noch kurz in einen R'n'B Club. Hier sieht es aus wie in einem Musikvideo von Puff Daddy ;-) Es ist rappelvoll und wahnsinnig laut.

Dienstag, 30. März 2010

Zehnter Tag

Nach dem Frühstück geht es in drei Vans zu einem Schulbesuch. Durch ein Missverständnis landen wir erst an der Schule, die wir morgen erst sehen wollen. Schnell wird umdisponiert und die schuleigenen Großraumvans dieser Schule bringen uns zur Nachbarschule. Sehr freundlich! In der PennState Highschool haben wir nach einer Einführung in die pädagogische Arbeit an der Schule ausgiebig Zeit in verschiedene Klassen hinein zu schnuppern. Ich sehe unter anderem verschieden Kunstklassen, Informatikunterricht, den Schulchor bei der Probe, die Theatergruppe im Auditorium (800 Sitzplätze) bei der Probe, eine Deutschklasse, etc. Mit einer Deutschlehrerin nehme ich näheren Kontakt auf und schenke ihr eine DVD voll mit MP3-Tracks deutscher Interpreten. Die Klasse ist hoch erfreut und die Klasse hat Lust mit uns in Email-Kontakt zu treten. Super! Die SuS sind zwischen 14 und 15 Jahren alt und ähnlich "hochmotiviert" im Fremdsprachenlernen wie wir. Das wird interessant. Zum Abschluss unseres Besuchs hier haben wir noch die Möglichkeit uns mit vier Referendaren der Schule und ihren Ausbildungslehrern über die Lehrerausbildung zu unterhalten. Diese Referendare genießen, die schon vor einigen Tagen beschriebene alternative Art der Ausbildung (es gibt hier drei unterschiedliche Wege des Lehrerwerdens). Gegen 16.00 Uhr endet der offizielle Teil und ich gehe jetzt zu einem PunkRockKonzert mit der Henry Rollins Band! Konnte leider niemanden aus der Gruppe überzeugen mich zu begleiten ;-) RockOn ...

Montag, 29. März 2010

Neunter Tag

Zwei Vorträge gibt es heute Vormittag. Zwei Professorinnen demonstrieren eindrucksvoll, wie moderner Mathematikunterricht mit technischer Unterstützung aussehen kann. An konkreten Beispielen wird uns transparent gemacht, wie der Unterricht hier vollzogen wird. Alle SuS haben volldigitale Texas Instruments Taschenrechner (TI-Nspire CAS1), die sich untereinander vernetzen konnen. Lineare Funktionen mit den zugehörigen Grafen können in Kürze generiert werden, wobei die Lösungsschritte nicht übergangen werden. Software, die dynamische Geometrie ermöglicht gehoert hier auf jeden Schuelerrechner. Das Verstehen des selbsttändigen Handelns in den mathematischen Teildisziplinen steht immer im Fokus. Eine Formel wird also nicht stumpf auswendig gelernt, sondern der Sinngehalt wird erfasst und mithilfe von authentischen Daten (z.B. Daten einer Volkszählung) erforscht. Konkrete Alltagsprobleme bieten Handlungsfelder zum Forschen. Anschließend werden wir, vom Chef des Center For Science And The Schools, informiert über die intensive Zusammenarbeit von Wissenschaft und Schulen. Forschergremien der Universität bieten Schulungen an für LuL, die den aktuellen Stand der Technik vermitteln und SuS an Forschungsprojekten beteiligen. Ein interessanter Ansatz, der die SuS motiviert mit viel Ergeiz aktiv zu werden.

Sonntag, 28. März 2010

Philadelphia - der Sonntag

Das Wetter ist heute bedeckter und nach einem ausgiebigen Frühstück ziehe ich noch etwas allein durch die Straßen. Im MacysStore beginnt heute ein Frühjahrsverkauf. Das ganze Geschäft verwandelt sich in ein Meer aus blühenden Blumen und es duftet herrlich nach dem langersehnten Frühling. Gegen Mittag geht es zurück nach StateCollege. Als wir zur Abfahrt in den Bus einsteigen beginnt es passend zu regenen. Philadelphia war genial! Abends laden wir Murray als Gruppe zum Dinner ein.

Samstag, 27. März 2010

Philadelphia - der Samstag


Mein Blick aus dem 24 Stockwerk ist gigantisch. Der heutige Tag beginnt zwar sehr kalt, dafür aber mit strahlenden blauem Himmel. Gegen Mittag wird es dann auch deutlich wärmer. Ausgiebige Shopping-Tour bei OldNavy und Co. Um 15.00 Uhr treffen wir uns am Constitution Center. Ein tolles interaktives Museum rund um die Verfassung der Vereinigten Staaten. Der Großteil der Gruppe verbringt den Abend im Kimmel-Center bei einem klassischen Konzert. Ich ziehe mit zwei Kollegen in die South Street und wir verfolgen zwei "live"-Gigs in einer Kneipe. Genialer Rock'n'Roll ... mit der Band "The Family Township". CD gekauft.

Freitag, 26. März 2010

Philadelphia - Anreisetag

Wir starten um 8.00 Uhr in Richtung Philadelphia. Nach 4,5 h erreichen wir eine wunderbare Stadt, die auf eine wirklich angenehme Art und Weise Modernes und Altes verbindet. In der Hotellobby treffen wir auf eine Parallelwelt. An diesem Wochenende findet in unserem Hotel die Tatoo-Convention statt. Man trifft auf faszinierende Menschen und es gibt viel zu sehen. Unsere erste Station, noch vor dem CheckIn ist die Science Leadership Academy. Es handelt sich um ein neues Schulmodel (dieser Link beinhaltet Fotos und ein Videointerview nit dem Schulleiter), welches nach folgenden fünf Grundprizipien arbeitet: Inquiry (Nachforschen, Abfragen, Untersuchen) / Research (Forschen, Erkunden, Recherchieren) / Collaboration (Partner- oder Gruppenarbeit, Zusammenarbeit) / Presentation / Reflection. Nach einer Einführung in die Besonderheiten der Schule erhalten wir die Gelegenheit zwei Stunden lang Hospitationen in Klassen durchzuführen. Ich schaue mir den Mathematik- und Informatikunterricht (computer science) an. Jeder Schüler hat hier ein eigenes Notebook (Apple), was auch zuhause genutzt werden darf. Auf dem Flur führe ich einige interessante Gespräche mit SuS dieser Schule. Sie sagen, dass sie durch diese Schule stark in ihrem Selbstbewusstsein gewachsen sind und, dass sie keine Scheu vor Besuchern im Unterricht haben, da sie das Präsentieren von Arbeitsergebnissen gewohnt sind. Bemerkenswert! Abend gehts im Chinatown zum Dinner.

Donnerstag, 25. März 2010

Fünfter Tag

Vormittags geht's zu unterschiedlichen Zielen. Ein Teil der Gruppe besucht jeweils eine von mehreren Schulen, die vom gestrig vorgestellen alternativen Lehrerausbildungszentrum vorgestellt werden. Die Schildungen der Gruppe übertreffen die Erwartungen, wie in vielen gemachten Fotos dokumentiert. Die Ausstattung der Schulen übertrifft unsere Vorstellungskraft: jeder Schüler hat ein eigenes Apple-Notebook zur Verfügung, das Lernen ist in Lerninseln organisiert. Die typischen "Sitzformen" sind aufgebrochen und Gruppenarbeitstische dominieren das Bild. Viel Farbe und unzählige Lernplakate machen die Schule zu einem farbenfrohen und inspirierendem Lebensraum. Etwas erinnert es an die Sesamstrassen-Welt. Ich begleite zwei Kolleginnen zu einer Geschichtsvorlesung im Keller-Building der PennStateUni. Bis zur Mittagspause hören wir dann, wie Fremdsprachenlehrer in den USA ausgebildet werden und wie Fremdsprachenunterricht hier gestaltet wird. Viele Parallelen zum Kernlehrplan Englisch in NRW fallen sofort auf. Vor allem die Abkehr vom Strukturenbüffeln hin zur Kommikation und dem Erproben von Fremdsprache. Die interkulturellen Kompetenzen erfahren eine völlig neue Gewichtung. Der Nachmittagsplan beinhaltet einen für mich besonders interessanten Vortrag über den Umgang mit (neuen) Medien in Lernprozessen. Der Gedanke von vernetztem Wissen und der Erstellung von Knowledge-Banks, sowie Wissensblogs und Projekt-Wikis wird von einem Dozenten detailliert beleuchtet und erweckt in mir völlig neue Ideen für eigene Unterrichtsdokumentationen, Lernerfolgskontrollen und Möglichkeiten für eine neue (digitale) Art der Feedbackkultur. Das große Interesse von jungen Lernern an neuen Medien darf, nach der Meinung des Dozenten, nicht verkümmern und sollte nicht blockiert werden (Handyverbot an vielen deutschen Schulen!). Vielmehr sollten die technologischen Fähigkeiten der Lerner genutzt werden, um ein vernetztes Lernen zu ermöglichen. Lernplattformen, wie die mir vertraute Plattform "Moodle", sind da erst er Anfang. Direkte Reaktion, spontanes Einfangen von Meinungen und personalisierte Statements können z.B. über das Handy direkt auf den Beamer gepostet werden. Das durften wir heute "live" erleben und in mir eine große Begeisterung ausgelöst. Kritisch angemerkt wurde von vielen deutschen Seminarteilnehmern, meiner Meinung nach zurecht, dass aber gerade der persönliche Bezug zu den Kindern und das Zwischenmenschliche, was in der heutigen Zeit oft so rar wird, nicht zu kurz kommen darf, bei all der Digitalisierung von Lernprozessen. Abends lassen wir, beim "local Inder" in einer Kleingruppe die vielen Eindrücke des heutigen Tages Revue passieren und gelangen in manch angeregt Diskussion. Morgen, in aller Früh, checken wir hier aus und fahren mit dem Bus über das Wochenende nach Philadelphia. Dort wartet morgen zunächst die "Science Leadership Academy" auf uns. Stay tuned!

Vierter Tag



Der Vormittag führt uns zum "Belleville Farmers' Market", ein Markt, wo Amish People ihre selbstgemachten Waren, u.a. wohlschmeckende Backwaren, zum Kauf anbieten. In einer Markthalle werden nach amerikanischer Tradition Waren (z.B. 10 braune Eier!) versteigert. Sehr eindrucksvoll. Nach der kurzen Mittagsunterbrechung werden wir über die Schulverwaltungs- und finanzierungsstrukturen in den USA informiert. Lokale Disparitäten werde deutlich. Anschließend stellt sich eine Gruppe von sechs Personen vor, die über ein alternatives Model der Lehrerausbildung berichtet. Das Team des PDS (Professional Development Schools) - Models vermittelt, dass die Lehrerausbildung hier mehr als Team aus Auzubildenden und erfahrenen Lehrern besteht, die Unterrichtsplanung und -durchführung gemeinsam durchgeführt wird und hier nicht der Prüfungscharakter (wie in Deutschland) im Fokus steht, sondern das voneinander Lernen und Profitieren. Klingt gut, wenn man bedenkt, welchem starken Druck unsere Referendare ständig ausgesetzt sind. Das heutige offizielle Tagesprogramm endet mit einem anregenden Vortrag über schulgesetzliche Belange und ethische Fragen im Schulalltag. In einer Kleingruppe gelangen wir abens eher zufällig in ein Prüfungsdinner, der lokalen Kellner und Kochschule. Das Motto des Abends ist "Disney". Wir speisen fürstlich und werden exzellent bedient. Nach den Speisen dürfen wir unser Votum für die Bedienung und die einzelnen Speisen abgeben. Schöner Zufall.