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Dienstag, 30. März 2010

Zehnter Tag

Nach dem Frühstück geht es in drei Vans zu einem Schulbesuch. Durch ein Missverständnis landen wir erst an der Schule, die wir morgen erst sehen wollen. Schnell wird umdisponiert und die schuleigenen Großraumvans dieser Schule bringen uns zur Nachbarschule. Sehr freundlich! In der PennState Highschool haben wir nach einer Einführung in die pädagogische Arbeit an der Schule ausgiebig Zeit in verschiedene Klassen hinein zu schnuppern. Ich sehe unter anderem verschieden Kunstklassen, Informatikunterricht, den Schulchor bei der Probe, die Theatergruppe im Auditorium (800 Sitzplätze) bei der Probe, eine Deutschklasse, etc. Mit einer Deutschlehrerin nehme ich näheren Kontakt auf und schenke ihr eine DVD voll mit MP3-Tracks deutscher Interpreten. Die Klasse ist hoch erfreut und die Klasse hat Lust mit uns in Email-Kontakt zu treten. Super! Die SuS sind zwischen 14 und 15 Jahren alt und ähnlich "hochmotiviert" im Fremdsprachenlernen wie wir. Das wird interessant. Zum Abschluss unseres Besuchs hier haben wir noch die Möglichkeit uns mit vier Referendaren der Schule und ihren Ausbildungslehrern über die Lehrerausbildung zu unterhalten. Diese Referendare genießen, die schon vor einigen Tagen beschriebene alternative Art der Ausbildung (es gibt hier drei unterschiedliche Wege des Lehrerwerdens). Gegen 16.00 Uhr endet der offizielle Teil und ich gehe jetzt zu einem PunkRockKonzert mit der Henry Rollins Band! Konnte leider niemanden aus der Gruppe überzeugen mich zu begleiten ;-) RockOn ...

Montag, 29. März 2010

Neunter Tag

Zwei Vorträge gibt es heute Vormittag. Zwei Professorinnen demonstrieren eindrucksvoll, wie moderner Mathematikunterricht mit technischer Unterstützung aussehen kann. An konkreten Beispielen wird uns transparent gemacht, wie der Unterricht hier vollzogen wird. Alle SuS haben volldigitale Texas Instruments Taschenrechner (TI-Nspire CAS1), die sich untereinander vernetzen konnen. Lineare Funktionen mit den zugehörigen Grafen können in Kürze generiert werden, wobei die Lösungsschritte nicht übergangen werden. Software, die dynamische Geometrie ermöglicht gehoert hier auf jeden Schuelerrechner. Das Verstehen des selbsttändigen Handelns in den mathematischen Teildisziplinen steht immer im Fokus. Eine Formel wird also nicht stumpf auswendig gelernt, sondern der Sinngehalt wird erfasst und mithilfe von authentischen Daten (z.B. Daten einer Volkszählung) erforscht. Konkrete Alltagsprobleme bieten Handlungsfelder zum Forschen. Anschließend werden wir, vom Chef des Center For Science And The Schools, informiert über die intensive Zusammenarbeit von Wissenschaft und Schulen. Forschergremien der Universität bieten Schulungen an für LuL, die den aktuellen Stand der Technik vermitteln und SuS an Forschungsprojekten beteiligen. Ein interessanter Ansatz, der die SuS motiviert mit viel Ergeiz aktiv zu werden.

Sonntag, 28. März 2010

Philadelphia - der Sonntag

Das Wetter ist heute bedeckter und nach einem ausgiebigen Frühstück ziehe ich noch etwas allein durch die Straßen. Im MacysStore beginnt heute ein Frühjahrsverkauf. Das ganze Geschäft verwandelt sich in ein Meer aus blühenden Blumen und es duftet herrlich nach dem langersehnten Frühling. Gegen Mittag geht es zurück nach StateCollege. Als wir zur Abfahrt in den Bus einsteigen beginnt es passend zu regenen. Philadelphia war genial! Abends laden wir Murray als Gruppe zum Dinner ein.

Samstag, 27. März 2010

Philadelphia - der Samstag


Mein Blick aus dem 24 Stockwerk ist gigantisch. Der heutige Tag beginnt zwar sehr kalt, dafür aber mit strahlenden blauem Himmel. Gegen Mittag wird es dann auch deutlich wärmer. Ausgiebige Shopping-Tour bei OldNavy und Co. Um 15.00 Uhr treffen wir uns am Constitution Center. Ein tolles interaktives Museum rund um die Verfassung der Vereinigten Staaten. Der Großteil der Gruppe verbringt den Abend im Kimmel-Center bei einem klassischen Konzert. Ich ziehe mit zwei Kollegen in die South Street und wir verfolgen zwei "live"-Gigs in einer Kneipe. Genialer Rock'n'Roll ... mit der Band "The Family Township". CD gekauft.

Freitag, 26. März 2010

Philadelphia - Anreisetag

Wir starten um 8.00 Uhr in Richtung Philadelphia. Nach 4,5 h erreichen wir eine wunderbare Stadt, die auf eine wirklich angenehme Art und Weise Modernes und Altes verbindet. In der Hotellobby treffen wir auf eine Parallelwelt. An diesem Wochenende findet in unserem Hotel die Tatoo-Convention statt. Man trifft auf faszinierende Menschen und es gibt viel zu sehen. Unsere erste Station, noch vor dem CheckIn ist die Science Leadership Academy. Es handelt sich um ein neues Schulmodel (dieser Link beinhaltet Fotos und ein Videointerview nit dem Schulleiter), welches nach folgenden fünf Grundprizipien arbeitet: Inquiry (Nachforschen, Abfragen, Untersuchen) / Research (Forschen, Erkunden, Recherchieren) / Collaboration (Partner- oder Gruppenarbeit, Zusammenarbeit) / Presentation / Reflection. Nach einer Einführung in die Besonderheiten der Schule erhalten wir die Gelegenheit zwei Stunden lang Hospitationen in Klassen durchzuführen. Ich schaue mir den Mathematik- und Informatikunterricht (computer science) an. Jeder Schüler hat hier ein eigenes Notebook (Apple), was auch zuhause genutzt werden darf. Auf dem Flur führe ich einige interessante Gespräche mit SuS dieser Schule. Sie sagen, dass sie durch diese Schule stark in ihrem Selbstbewusstsein gewachsen sind und, dass sie keine Scheu vor Besuchern im Unterricht haben, da sie das Präsentieren von Arbeitsergebnissen gewohnt sind. Bemerkenswert! Abend gehts im Chinatown zum Dinner.

Donnerstag, 25. März 2010

Fünfter Tag

Vormittags geht's zu unterschiedlichen Zielen. Ein Teil der Gruppe besucht jeweils eine von mehreren Schulen, die vom gestrig vorgestellen alternativen Lehrerausbildungszentrum vorgestellt werden. Die Schildungen der Gruppe übertreffen die Erwartungen, wie in vielen gemachten Fotos dokumentiert. Die Ausstattung der Schulen übertrifft unsere Vorstellungskraft: jeder Schüler hat ein eigenes Apple-Notebook zur Verfügung, das Lernen ist in Lerninseln organisiert. Die typischen "Sitzformen" sind aufgebrochen und Gruppenarbeitstische dominieren das Bild. Viel Farbe und unzählige Lernplakate machen die Schule zu einem farbenfrohen und inspirierendem Lebensraum. Etwas erinnert es an die Sesamstrassen-Welt. Ich begleite zwei Kolleginnen zu einer Geschichtsvorlesung im Keller-Building der PennStateUni. Bis zur Mittagspause hören wir dann, wie Fremdsprachenlehrer in den USA ausgebildet werden und wie Fremdsprachenunterricht hier gestaltet wird. Viele Parallelen zum Kernlehrplan Englisch in NRW fallen sofort auf. Vor allem die Abkehr vom Strukturenbüffeln hin zur Kommikation und dem Erproben von Fremdsprache. Die interkulturellen Kompetenzen erfahren eine völlig neue Gewichtung. Der Nachmittagsplan beinhaltet einen für mich besonders interessanten Vortrag über den Umgang mit (neuen) Medien in Lernprozessen. Der Gedanke von vernetztem Wissen und der Erstellung von Knowledge-Banks, sowie Wissensblogs und Projekt-Wikis wird von einem Dozenten detailliert beleuchtet und erweckt in mir völlig neue Ideen für eigene Unterrichtsdokumentationen, Lernerfolgskontrollen und Möglichkeiten für eine neue (digitale) Art der Feedbackkultur. Das große Interesse von jungen Lernern an neuen Medien darf, nach der Meinung des Dozenten, nicht verkümmern und sollte nicht blockiert werden (Handyverbot an vielen deutschen Schulen!). Vielmehr sollten die technologischen Fähigkeiten der Lerner genutzt werden, um ein vernetztes Lernen zu ermöglichen. Lernplattformen, wie die mir vertraute Plattform "Moodle", sind da erst er Anfang. Direkte Reaktion, spontanes Einfangen von Meinungen und personalisierte Statements können z.B. über das Handy direkt auf den Beamer gepostet werden. Das durften wir heute "live" erleben und in mir eine große Begeisterung ausgelöst. Kritisch angemerkt wurde von vielen deutschen Seminarteilnehmern, meiner Meinung nach zurecht, dass aber gerade der persönliche Bezug zu den Kindern und das Zwischenmenschliche, was in der heutigen Zeit oft so rar wird, nicht zu kurz kommen darf, bei all der Digitalisierung von Lernprozessen. Abends lassen wir, beim "local Inder" in einer Kleingruppe die vielen Eindrücke des heutigen Tages Revue passieren und gelangen in manch angeregt Diskussion. Morgen, in aller Früh, checken wir hier aus und fahren mit dem Bus über das Wochenende nach Philadelphia. Dort wartet morgen zunächst die "Science Leadership Academy" auf uns. Stay tuned!

Vierter Tag



Der Vormittag führt uns zum "Belleville Farmers' Market", ein Markt, wo Amish People ihre selbstgemachten Waren, u.a. wohlschmeckende Backwaren, zum Kauf anbieten. In einer Markthalle werden nach amerikanischer Tradition Waren (z.B. 10 braune Eier!) versteigert. Sehr eindrucksvoll. Nach der kurzen Mittagsunterbrechung werden wir über die Schulverwaltungs- und finanzierungsstrukturen in den USA informiert. Lokale Disparitäten werde deutlich. Anschließend stellt sich eine Gruppe von sechs Personen vor, die über ein alternatives Model der Lehrerausbildung berichtet. Das Team des PDS (Professional Development Schools) - Models vermittelt, dass die Lehrerausbildung hier mehr als Team aus Auzubildenden und erfahrenen Lehrern besteht, die Unterrichtsplanung und -durchführung gemeinsam durchgeführt wird und hier nicht der Prüfungscharakter (wie in Deutschland) im Fokus steht, sondern das voneinander Lernen und Profitieren. Klingt gut, wenn man bedenkt, welchem starken Druck unsere Referendare ständig ausgesetzt sind. Das heutige offizielle Tagesprogramm endet mit einem anregenden Vortrag über schulgesetzliche Belange und ethische Fragen im Schulalltag. In einer Kleingruppe gelangen wir abens eher zufällig in ein Prüfungsdinner, der lokalen Kellner und Kochschule. Das Motto des Abends ist "Disney". Wir speisen fürstlich und werden exzellent bedient. Nach den Speisen dürfen wir unser Votum für die Bedienung und die einzelnen Speisen abgeben. Schöner Zufall.

Dienstag, 23. März 2010

Dritter Tag


Heute Vormittag hören wir einen äußerst interessanten Vortrag über "Special Education", also wie in Amerika mit Schülerinnen und Schülern mit besonderem Förderbedarf der unterschiedlichen Ebenen umgegangen wird. Viele Konzepte, wie zum Beispiel die Erstellung von individuellen Förderplänen, etablieren sich auch in Deutschland nach und nach. Die Obama Regierung hat das Motto "No Child Left Behind" ausgerufen. Die Prizipien dieser Vorgehenensweise und die Vor- und Nachteile des bisher erprobten Systems werden uns dargelegt und stehen zur Diskussion. Anschließend folgt ein größtenteils landeskundlicher Vortrag über die Rolle der unterschiedlichen Religion in den USA. Hier fehlt mir etwas die Verknüpfung zur Rolle des Religions- / Ethikunterrichts in Schulen. Nach der Mittagspause folgt ein "Speeddating" mit den Teilnehmern des "Humphrey Fellow Programs". Acht Hochschulvertreter aus verschiedensten Regionen der Welt nehmen hier in PennState an einem knapp einjährigem Ausbildungsprogramm mit unterschiedlichsten Inhalten teil. In knapp 10-minütigen Kennenlernrunden haben wir Gelegenheit etwas über die einzelnen Schwerpunkte der jeweiligen Teilnehmer zu erfahren. Viele von ihnen haben im entferntesten Sinne mit Bildung zu tun und berichten interessante Details aus ihren jeweiligen Herkunftsländern (z.B. Russia, South Africa, Romania, Guatemala, Senegal, Tanzania). Nach diesen vielen anregenden Gesprächen freut man sich auch mal über ein paar Minuten ohne Konversation, die ich jetzt noch bis zum gemeinsamen Dinner um 19:00 Uhr habe. Das Wetter heute ist kalt und regnerisch (ca. 10 C°).

Montag, 22. März 2010

Montag, 22.03.10



Der heutige Tag ist von 8:00 bis 16:30 Uhr randvoll mit Vorlesungen und Diskussionen zum Thema Schulesystem in den USA. Wir erhalten einen Überblick über das derzeitige System, die Geschichte der Schulentwicklung und der Veränderungen seit der Obama-Regierung ("No child left behind program"). Es stellen sich schnell viele Parallelen, aber auch deutliche Unterschiede zum deutschen Schulsystem heraus. Der deutlichste Unterschied liegt wahrscheinlich im deutlich stärker ausgeprägten Fokus auf die individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler. Ein Trend, der erst in den letzten Jahren in Deutschland aufgegriffen und nun auch intensiv vorangetrieben wird. Die Rezeption der Ausführungen der Dozenten erfordert höchste Konzentration, da viele Fachtermini geklärt und verstanden werden müssen. Das "Sprachbad" ist trotzdem erfrischend und erweitert den eigenen Wortschatz (hoffentlich) langfristig. Am späten Nachmittag werden wir nach einer Führung über den Campus ausgelaugt entlassen. Im, mit dem Bus 10 Min. entfernten, WalMart mache ich noch einige Besorgungen, bevor wir abends in einem gemütlichen 50erJahre Diner schon wieder sehr gut leben. In einer gemütlichen (deutsch-deutschen) Viererrunde analysieren wir heute noch ausgiebig die schuladministrativen und -spezifischen Unterschiede der verschiedenen deutschen Bundesländer. Eigene interessante Erfahrungen und spezielle Schlüsselerlebnisse werden ausgetauscht.

Sonntag, 21. März 2010

Erster Tag vor Ort



Die 20-köpfige Lehrergruppe, die aus allen Bundesländern stammt ist bunt gemischt, was die Fächerkombination, die Altersstruktur und die Schulform angeht. Trotzdem ist schon heute eine harmonische Verbundenheit zu spüren und der gemeinsame Wille der Gruppe zu erkennen, möglichst viel von der amerikanischen Kultur zu ergründen. Nach einem typischen amerikanischen Frühstück mit Pancakes und Ahornsirup, sowie scabbled eggs mit bacon and toast sind wir gestärkt für die ersten Erkundungen. Der Campus hier am State College ist unglaublich groß und sofort fällt eine gezielte Vermischung von Lernen und Leben auf. Der Campus ist unglaublich groß und beinhaltet auch mehrere Stadien für Baseball, Football, eine Basketball-Halle, eine icecream-factory, die Infrastruktur entspricht der einer deutschen Großstadt. Nach einem Begrüßungs-Lunch mit der für uns zuständigen Betreuerin (Kathy) wird uns das College-Gelände gezeigt. Selbst mit dem Bus dauert es eine halbe Stunde, bis wir uns einen Überblick verschaffen können. Danach geht es zu einer Vogelstation, in der verletzte Greifvögel wieder aufgepäppelt werden (erinnert etwas an den Vogelpark Bielefeld-Olderdissen). Abends gibt es den ersten richtigen amerikanischen 8oz (ca. 230 Gramm) - Original Angus Burger Special, natürlich medium mit french fries (Pommes). Wow! Früh zu Bett, denn morgen steht ein volles Programm an.

Samstag, 20. März 2010

Die Anreise


Nach einem anstrengenden knapp 9-stündigen Flug mit der United Airlines von Frankfurt (Abflugzeit in Deutschland 12:15 Uhr) sind wir bei herlichem Frühlingswetter und Temperaturen um 25°C in Washington DC (16:15 Uhr Ortszeit) sicher gelandet. Nach einem 5-stündigen Bustransfer haben wir dann endlich unsere Unterkunft in State Collage Pennsylvania erreicht.