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Montag, 5. April 2010

Sechzehnter Tag


Wir sind heute zum ersten Mal zu Gast in der PHS (Pensacola High School). Wir schütteln ca. 100 Hände von Schulleitung, Schulverwaltungskräften, Vertretungslehrern, Leitern von besonderen Programmen dieser Schule etc. zuviele Namen, um sich alle zu merken. Jedenfalls nehmen uns alle sehr herzlich auf und heißen uns Willkommen. Hier lernen wir amerikanische Schulen mal auf eine ganz andere Art und Weise kennen. Es gibt zwei Officer, die sich um die Sicherheit an der Schule kümmern. Das ganze Gelände ist wie ein Sicherheitstrakt abgeriegelt. Die Flure sind lang und kalt, bis auf einige Plakate, die auf die Notwendigkeit von gesundem Essen hinweisen. In der Schulmensa, die für SuS und LuL getrennt ist, findet man aber noch nichtmal eine Salatbar. Es gibt Frenchfries und Pizzaslices. Sie SuS sind wenig bis völlig unmotiviert und wir sehen heute ausschließlich Frontalunterricht, der mich schon nach der zweiten Stunde so ermüden lässt, dass ich mir am liebsten Streichhölzer zwischen die Augen stecken würde. Wir stellen uns verschiedenen Lerngruppen vor und stehen Frage und Antwort. Die meisten SuS haben keinen blassen Schimmer, wo Deutschland überhaupt liegt. Wenn man sie nach Dingen fragt, die ihnen spontan in den Kopf kommen, wenn sie das Wort "Deutschland" hören ist der einzige Beriff, der manchmal fällt "Holocaust" oder "ihr habt die Juden getötet". Ziemlich zermürbend und anstrengend darauf angemessen zu reagieren. Trotzdem sind auch die SuS sehr nett und interessiert an uns. Viele interessier, wie deutsche Jugendliche ihre Freizeit verbringen, ab wann man den Führerschein machen kann, ab wann man Alkohol trinken darf, welche Musik unsere Kids gerne hören und wie der Sanktionsmaßnahmenkatalog bei uns aussieht. Wir sehen auch einige Klassen mit SuS, die an einem Begabtenförderprogramm teilnehmen. Hier ist das Ansprochsniveau etwas höher. In einer Methodentrainingsstunde sehen wir nur Frontalunterricht und das einzige, was die SuS zu tun haben ist Fragen zu beantworten. Auch die technische Ausstattung an dieser Schule ist nicht mit dem zu vergleichen, was wir bisher gesehen haben. Rechnersysteme in Klassen, die hängen oder völlig defekt sind etc. Alle LuL haben hier ihre Homebases, d.h. die SuS wechseln ständig die Klasse. Der Unterricht beginnt um 8.20 Uhr und endet um 15.05 Uhr. Es gibt sieben "periods" (Stunden) und jeder LuL unterrichtet täglich vier. Habe auch Gelegenheit mit der Kunstfachkonferenzvorsitzenden zu sprechen und mich mit ihr über das Kunst-Currikulum zu unterhalten. Nachmittags machen wir mit April, der Freundin unserer Host, eine erholsame Fahrradtour zum Hafen und Downtown. Wir sehen bei warmen Sommertemperaturen und einem wunderbaren Abendlicht den historischen Ortskern von Pensacola und haben die Gelegenheit die Kunstgalerie, die April betreibt anzusehen. Faszinierende Arbeiten lokaler Künstler sind hier zu bewundern. Danach fahren wir zu einem Irish Pub, der eigenes Bier braucht und ich bestelle einen TrashBurger (was ich nicht besser gewusst habe). Auf dem Burger befindet sich so ziemlich alles, was man in einem Kühlschrank finden kann. Die Krönung ist eine Kugel Eis auf der Spitze des Burgers. Ein Mega-Lacher!

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